Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie Sie gehen, wie Sie sich setzen, wie Sie vor dem Computer sitzen ?
Solche Bewegungsmuster laufen automatisch ab; sie werden zur Gewohnheit, ohne dass man sich ihrer Details bewusst wird. Das ist auch gut so, denn sonst müsste man alle Bewegungen bis in jede Einzelheit überlegen, man wäre nicht mehr handlungsfähig; die Ausführung mehrerer Aktionen gleichzeitig wäre unmöglich.
Aber wenn etwas automatisch abläuft heißt das nicht zwangsläufig, dass dies optimal und effizient geschieht. Im Gegenteil, meistens reagiert das sensorisches Nervensystem im Laufe eines Lebens mit entsprechenden Muskelreaktionen auf die täglichen Belastungen und Traumata. Durch wiederholtes Aufrufen solcher Muskelreaktionen entstehen gewohnheitsmäßige Muskelverspannungen, die man willkürlich nicht mehr entspannen kann und durch die man dann nicht mehr in der Lage ist, sich frei zu bewegen.
Oft merkt man dann erst im fortgeschrittenen Alter, dass sich Steifheit, Schmerzen und Bewegungseinschränkungen eingeschlichen haben und dass man etwas ändern sollte.
Dabei läuft so mancher vielleicht bereits durch traumatische Erfahrungen von Kindheit an mit hochgezogenen Schultern oder stark gekrümmten Nacken herum, oder ein Unfall oder eine Operation hatte zur Folge, dass man leicht hinkend oder mit einer Seitneigung des Rumpfes durchs Leben geht.
Das Gleiche gilt auch für den Gefühlsbereich. Emotionale Verletzungen, wie Gewalterlebnisse oder ein Vertrauensbruch können schützende Muster erzeugen, wie sozialen Rückzug, Angst u.ä., die freie Bewegung und Handeln verhindern.
Alles was im Laufe unseres Lebens mit jemanden geschieht, ruft notwendigerweise eine Reaktion in dessen Nervensystem hervor.
Durch die Verbindung des Gehirns mit allen Körperfunktionen spiegelt der gesamter Körper das wieder, was im Laufe eines Lebens mit jemanden geschehen ist.
Aber das heißt nicht, dass man sich seinem Schicksal machtlos gegenüberstehen muss. Die negativen Muskelreaktionen können überwunden werden. Es ist möglich sich wirklich jung zu fühlen, egal wie alt man ist — es ist nie zu spät !
Übung:
Falten Sie doch bitte einmal Ihre Hände, so als wollten Sie beten.
Wie machen Sie das?
Welcher Daumen ist oben?
Wie fühlt sich das an?
Vielleicht schließen Sie kurz Ihre Augen, um wirklich in sich hineinzuspüren.
Sie haben sicher Ihre Hände so gefaltet, wie Sie es immer tun — das ist Ihre Gewohnheit.
Doch jetzt möchte ich Sie einladen Ihre Hände einmal andersherum zu falten.
Jetzt ist es der andere Daumen der oben aufliegt und die Finger falten sich entsprechend anders herum.
Wie fühlt sich es nun an?
Fremd, ungewohnt, möchten Sie es lieber gleich wieder ändern?
Doch lassen Sie Ihre Hände einmal ungewohnt gefaltet und spüren Sie nach, wie sich das anfühlt.
Von unserer Anatomie her spricht nichts dagegen, die Hände andersherum zu falten — aber wir tun es nicht, weil wir gar nicht auf die Idee kommen, es anders zu tun — wir falten unsere Hände ohne darüber nachzudenken in unserer gewohnten Art und Weise.
Das ist nur ein kleines Beispiel für unsere Gewohnheiten, die sich eingeschlichen haben und uns nicht bewusst sind.
Genauso verhält es sich aber mit sehr vielen Bewegungsmustern.
Sie sind uns zur Gewohnheit geworden, egal ob sie effektiv oder eher ineffektiv sind.
Der Schlüssel die Gewohnheiten zu durchbrechen, ist die Bewussheit.
Und da kommt die Feldenkrais – Methode ins Spiel.
Sie wurde in den 50er Jahren von dem israelischen Physiker und Judolehrer Moshé Feldenkrais entwickelt.
„Wenn du weißt was du tust,
kannst du tun was du willst.“
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